„Wer bin ich wirklich?“
Klingt fast schon abgedroschen, oder?
Als ob man das nicht wüsste.
Dachte ich zumindest immer.
Man kennt sich doch selbst – die eigenen Vorlieben, Abneigungen, Träume. So dachte ich.
Bis mir auffiel, dass das vielleicht gar nicht stimmt.
Als ich merkte, dass ich mich selbst belüge
Jemand, den ich gerade erst kennengelernt hatte, fragte mich eines Abends:
„Gehst du gerne auf Partys?“
„Na klar!“, antwortete ich sofort, ohne nachzudenken.
Wer geht denn nicht gerne auf Partys? dachte ich.
Doch diese Frage blieb hängen.
Auf dem Heimweg kam sie mir wieder in den Sinn:
Gehst du wirklich gerne auf Partys?
Die ehrliche Antwort war: Nein.
Ich gehe auf Partys, weil ich eingeladen werde.
Weil meine Freundinnen gerne auf Partys gehen.
Weil man eben „gerne auf Partys geht“.
Ich hatte das nie hinterfragt – bis zu diesem Moment.
Und plötzlich wurde mir klar:
Ich fühle mich dort selten wohl. Ich freue mich nie wirklich darauf.
Und ich bin jedes Mal erleichtert, wenn eine Feier ausfällt.
Ich hatte mich selbst belogen. Jahrelang.
Nicht absichtlich – sondern, weil ich dachte, ich müsste so sein.
Gesellig, offen, unternehmungslustig.
Aber in Wahrheit bin ich anders. Und das ist okay.
Warum Selbstkenntnis so schwer ist
Diese kleine Erkenntnis – so banal sie klingt – hat etwas in mir verändert.
Ich begann, auch andere Dinge zu hinterfragen, die ich immer als selbstverständlich angesehen hatte.
Was mag ich wirklich?
Was mache ich nur, weil es „man so macht“?
Und wie oft spiele ich eigentlich eine Rolle, nur um dazuzugehören?
Sich selbst ehrlich kennenzulernen, ist unbequem.
Denn es bedeutet, die eigene Fassade zu durchbrechen.
Aber es lohnt sich.
10 Fragen, die dir helfen, dich selbst besser zu verstehen
Hier sind zehn Fragen, die mir helfen, mich selbst immer wieder neu zu entdecken – besonders dann, wenn ich nicht mehr weiß, wer ich eigentlich bin.
1. Wann fühle ich mich wirklich lebendig?
Diese Momente, in denen du die Zeit vergisst, verraten mehr über dich, als du denkst.
2. Was würde ich tun, wenn mich niemand beobachtet – und niemand urteilt?
Wer wärst du, wenn niemand Erwartungen an dich hätte?
3. Welche Menschen geben mir Energie – und welche rauben sie mir?
Achte darauf, bei wem du dich leicht fühlst – und bei wem du dich verstellst.
4. Welche Träume habe ich aufgegeben, weil sie „nicht realistisch“ waren?
Vielleicht waren sie gar nicht unrealistisch – nur unbequem für andere.
5. Wovor habe ich Angst, obwohl ich es eigentlich will?
Hinter Angst versteckt sich oft dein größtes Wachstumspotenzial.
6. Wann sage ich „ja“, obwohl ich „nein“ meine?
Diese kleinen Momente zeigen, wo du dich selbst verlässt.
7. Wie spreche ich mit mir selbst, wenn niemand zuhört?
Dein innerer Dialog formt dein Selbstbild – jeden Tag.
8. Welche Rolle spiele ich in meinem Umfeld – und wer wäre ich ohne sie?
Manchmal sind wir so sehr „die Verlässliche“ oder „der Lustige“, dass wir vergessen, wer wir sonst noch sind.
9. Was hat mich als Kind begeistert, bevor ich wusste, was „vernünftig“ ist?
Kindliche Begeisterung ist ein ehrlicher Kompass. Sie zeigt, was dich im Kern wirklich bewegt.
10. Wie möchte ich mich am Ende meines Lebens fühlen, wenn ich zurückblicke?
Nicht: Was möchte ich erreicht haben?
Sondern: Wie möchte ich mich gefühlt haben?
Das ist die ehrlichste Antwort auf die Frage, wer du wirklich bist.
Zusammengefasst: Ehrlichkeit mit sich selbst ist der Anfang von Freiheit
Manchmal braucht es keine großen Lebenskrisen, um sich selbst besser kennenzulernen.
Manchmal reicht eine kleine Frage – ehrlich gestellt.
Selbsterkenntnis ist kein Ziel, sondern ein Prozess.
Und jeder Moment, in dem du dir eingestehst, was dich wirklich ausmacht, ist ein Schritt in Richtung innerer Freiheit.
Also: Stell dir diese Fragen.
Ehrlich. Ohne Druck. Ohne Erwartungen.
Vielleicht wirst du überrascht sein, wer du wirklich bist.
Tipp:
Wenn du magst, kannst du dir jede dieser Fragen aufschreiben und spontan beantworten – ohne lange nachzudenken.
Manchmal steckt die Wahrheit im ersten Impuls.


Leave a Reply